Ein großer Schritt in Richtung Schmerzlinderung: Ein umfassender Leitfaden zu medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich

Zusammenfassung

Hier findet jeder, der eine Behandlung mit medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich in Betracht zieht, den ultimativen Leitfaden. In diesem Artikel werden die Grundlagen von medizinischem Marihuana zusammengefasst, einschließlich seines rechtlichen Status, der Unterschiede zu Freizeit-Cannabis, seiner klinischen Verwendung und der potenziellen Nebenwirkungen. Wir untersuchen, welche öffentlichen und privaten Möglichkeiten es derzeit für Personen gibt, die Cannabis verwenden möchten, um die Symptome bestimmter Erkrankungen zu lindern. Abschließend blicken wir in die Zukunft von medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich und prognostizieren, wie sich seine Verabreichung in medizinischen Einrichtungen in den kommenden Jahren ausweiten könnte.

Einführung

Wenn Du an das Wort „medizinisches Cannabis“ denkst, denkst Du wahrscheinlich an Kanada oder einen der 35 amerikanischen Staaten, die die Verwendung von Cannabis für Heilzwecke legalisiert haben. Du bist damit nicht alleine. Laut einer aktuellen Umfrage, ist etwa der Hälfte der Erwachsenen im Vereinigten Königreich nicht bewusst, dass medizinisches Cannabis auch auf unserem heimischen Boden legal ist. Aber seit den aufsehenerregenden Fällen von Billy Caldwell und Alfie Dingley, zwei Kindern, deren epileptische Symptome sich nach der Einnahme von Medikamenten auf Cannabisbasis dramatisch verbesserten, wurde die medizinische Anwendung des Medikaments 2018 legalisiert. Aber was bedeutet das für den Rest von uns?

In den letzten Jahren wurde Cannabis von einem Medikament der Liste 1 auf ein Medikament der Liste 2 eingestuft. Daher ist noch vieles über seine Zugänglichkeit, die verschiedenen Arten, seinen potenziellen Nutzen und seine möglichen Nebenwirkungen unbekannt. Deshalb versuchen wir in diesem Artikel, die Mythen rund um medizinisches Cannabis im Vereinigten Königreich zu zerstreuen, um Dir ein klareres Bild davon zu geben, welche Möglichkeiten Dir offen stehen. Dabei werfen wir einen Blick auf die Besonderheiten seines rechtlichen Status, untersuchen aktuelle Forschungsergebnisse zu seinem möglichen Potenzial, geben Dir einen umfassenden Überblick darüber, in welchen Formen medizinisches Cannabis im Vereinigten Königreich erhältlich ist und bewerten potenzielle Hindernisse für den Marktzugang. Aber bevor wir uns mit diesen Fragen befassen, wollen wir zuerst die Definition von medizinischem Cannabis festlegen.

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis oder medizinisches Marihuana (MMJ) ist ein pflanzliches Arzneimittel, das aus Cannabis Sativa oder Cannabis Indica hergestellt wird. Das Heilkraut wird Patienten verschrieben, die Symptome verschiedener Erkrankungen lindern möchten. Im Vergleich zu anderen staatlich zugelassenen Medikamenten, die typischerweise nur ein oder zwei Verbindungen enthalten, enthält eine typische Cannabispflanze über 400 verschiedene chemische Verbindungen, darunter über 120 Cannabinoide wie  Cannabidiol (CBD)  und Tetrahydrocannabinol (THC). Die Menge an aktiven Substanzen in Cannabis ist einer der Gründe, warum seine Behandlung ziemlich schwierig zu klassifizieren und zu untersuchen ist.

Laut einer aktuellen Umfrage haben 43 % der Menschen im Vereinigten Königreich mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit kein medizinisches Cannabis verwendet, da sie es für illegal hielten. Daher ist es höchste Zeit, Zweifel auszuräumen und zu definieren, welche Cannabisprodukte in Großbritannien legal und erlaubt sind.

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Im November 2018 wurde die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke im Vereinigten Königreich endlich zugelassen. Die Gesetzgebung genehmigte Arzneimittel auf Cannabisbasis als kontrollierte Arzneimittel der Liste 2 gemäß dem Misuse of Drugs Regulations 2001, was bedeutet, dass sie derzeit auf Rezept für Patienten erhältlich sind, die als geeignet gelten.

Die Regierung hat Produkte auf Cannabisbasis für medizinische Zwecke wie folgt bestimmt: „eine Zubereitung oder ein Erzeugnis, das nicht unter Teil 1 Absatz 5 der Liste 4 fällt und das:

  • Cannabisharz, Cannabis, Cannabinol oder ein Cannabinol-Derivat (nicht Dronabinol oder seine Stereoisomere) ist oder enthält
  • Für die medizinische Anwendung beim Menschen hergestellt wurde
  • Ein Arzneimittel ist oder ein Inhaltsstoff, eine Zubereitung zur Verwendung als Bestandteil eines Arzneimittels oder zur Herstellung eines Inhaltsstoffes eines Arzneimittels ist

Unterschiede zwischen medizinischem und Freizeit-Cannabis

Da sowohl Cannabis für den Freizeitgebrauch, als auch medizinisches Cannabis von hoher Qualität sein können, gibt es spezifische Unterschiede zwischen beiden, die berücksichtigt werden sollten:

Qualitätskontrolle und Prüfung

Cannabissorten, die für medizinische Zwecke verwendet werden, durchlaufen einen gründlicheren Prozess, bevor sie für den Konsum verfügbar sind, und werden normalerweise in kontrollierteren Umgebungen angebaut. Die Hersteller sind dazu verpflichtet, Gute Herstellungspraktiken  (GMP) zu befolgen und müssen strenge Qualitätsstandards erfüllen, um medizinisches Cannabis zu verkaufen. Diese Maßnahmen umfassen Tests, um sicherzustellen, dass Cannabisprodukte keine schädlichen Bestandteile wie Pestizide und Schimmelpilze enthalten, aber die angegebenen Mengen an CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten. Darüber hinaus wird auch sichergestellt, dass jede Charge von gleicher Qualität ist. Während Freizeit-Cannabis auch strengen Tests auf Schwermetalle, mikrobielle Verunreinigungen und den Gehalt an Cannabinoiden unterzogen wird, sind die Standards für Freizeit-Cannabis niedriger als für die medizinischen Varianten.

Einkaufsbedingungen

Wenn Du Cannabis für medizinische Zwecke kaufen möchtest, musst Du eine dafür qualifizierende Erkrankung haben, ein Rezept von Deinem Arzt erhalten und in einer regulierten Ausgabestelle oder Apotheke kaufen. Diese Regeln gelten auch für die USA, Kanada und einige europäischen Länder wie Deutschland, Italien, Dänemark und die Niederlande. Obwohl die medizinische Verwendung von Cannabis im Jahr 2018 in Großbritannien legalisiert wurde,  ist es immer noch schwierig, Medikamente auf Cannabisbasis zu erhalten, da die Ärzte zögern, Rezepte auszustellen, und die Chancen, Medikamente über den NHS zu erhalten, gering sind. Freizeit-Cannabis ist in Kanada und 15 amerikanischen Bundesstaaten völlig legal und kann ohne ärztliche Empfehlung gekauft werden.

In allen Ländern muss eine Person über 18 Jahre alt sein, um Cannabis und Medikamente auf Cannabisbasis zu kaufen. Was die US-Gesetze betrifft, musst Du über 18 Jahre alt sein, um medizinisches Cannabis in einer Apotheke zu kaufen und über 21, um Freizeit-Cannabis oder Marihuana in einer Apotheke zu erhalten.

Medizinische Verwendung von Cannabis

Chronischer Schmerz

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Laut einer GlobalData Cannabis Verbraucherforschung Umfrage im Jahr 2019, nutzten etwa die Hälfte aller Cannabiskonsumenten es zur Schmerzbehandlung. Obwohl Cannabis nicht stark genug ist, um schwere Erkrankungen wie postoperative Schmerzen zu lindern, konnte gezeigt werden, dass es bei weniger starken Fällen von chronischen Schmerzen hilfreich sein kann.

Wie aus dieser Studie hervorgeht, wird medizinisches Cannabis zunehmend als potenzieller Opioid-Ersatz in Betracht gezogen. Die Substanz hat eine schmerzlindernde Wirkungen und macht gleichzeitig aber viel weniger süchtig, wodurch man das Risiko einer Überdosierung vermeidet. Die Studienteilnehmer berichteten von einer Schmerzlinderung und geringerer Nebenwirkungen, wenn sie mit medizinischem Cannabis behandelt wurden. Zusätzlich scheint es Nervenschmerzen und die Schmerzen, die durch Multiple Sklerose verursacht werden, zu lindern. Opiate können eine übermäßig sedierende Wirkung haben. Im Gegensatz dazu berichten Patienten, dass medizinisches Cannabis es ihnen ermöglicht, Aktivitäten fortzusetzen, ohne sich beeinträchtigt zu fühlen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass niedrig dosiertes medizinisches Marihuana neuropathische Schmerzen lindern kann, wenn es zusammen mit herkömmlichen Analgetika verwendet wird.

Neurologische Erkrankungen

Zu den neurologischen Störungen gehören Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems, einschließlich Kopfschmerzen, Epilepsie, neuropathische Schmerzen, Tourette-Syndrom, Multiple Sklerose, Alzheimer- und Parkinson-Krankheit. Cannabis kann für die Behandlung neurologischer Störungen gegen Schmerzen, Krämpfe und Krampfanfälle nützlich sein, sowie auch bei Ängsten und Symptomen wie Depressionen, Muskelschwäche und verminderter Aufmerksamkeit helfen.

Die Verwendung von medizinischem Cannabis bei Multipler Sklerose hat einige vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Zahlreiche große Studien, in denen die Kombination von Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) als Medikament Nabiximols/Sativex eingesetzt wurde, haben Verbesserungen bei Spastizität und Schmerzen gezeigt, ohne dass sich die Behinderungsgrade verändert haben. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Medikamente auf Cannabisbasis die Anfallshäufigkeit bei Epilepsie verringern können, und einige klinische Studien zeigen einen Nutzen bei bestimmten pädiatrischen Epilepsiesyndromen. Es gibt auch positive Erfahrungen mit der THC-Behandlung bei Kindern und Jugendlichen mit schweren neurologischen Störungen. Cannabis kann bei der Parkinson-Krankheit hilfreich sein, z.B. durch positive Auswirkungen auf Gedächtnis, Stimmung, Müdigkeit und Fettleibigkeit. Gleichzeitig können die Nebenwirkungen und widersprüchliche Wirkungen von medizinischem Cannabis, die von der Menge der THC-ähnlichen Cannabinoide abhängen, die Behandlung verschlimmern. Daher sind weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit von Cannabis bei neurologischen Erkrankungen erforderlich.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

PTBS ist ein schwieriges Leiden, an dem etwa drei von 100 Menschen  im Vereinigten Königreich betroffen sind. PTBS entwickelt sich als Reaktion auf ein belastendes, beängstigendes oder traumatisches Ereignis, und die Symptome umfassen Flashbacks, Alpträume, Hyperreaktivität, Schlaflosigkeit und aufdringliche Erinnerungen. Es hat sich gezeigt, dass Cannabisprodukte einige PTBS-Symptome wie Alpträume und Schlaflosigkeit lindern können. Eine Reihe von Studien, mit an Tieren durchgeführten Untersuchungen, deuten auch darauf hin, dass Cannabis bei der Behandlung von Erkrankungen wie PTBS nützlich sein kann.

Obwohl die Erforschung des therapeutischen Potenzials von medizinischem Cannabis für psychische Störungen gesetzlich eingeschränkt ist, deutet die begrenzte Forschung am Menschen darauf hin, dass Cannabis bestimmte PTBS-Symptome lindern könnte. Zum Beispiel hat eine bevölkerungsbezogene Studie in Kanada gezeigt, dass Cannabiskonsum möglicherweise den Zusammenhang zwischen PTBS und schweren depressiven und suizidalen Zuständen verringern kann. Da jedoch keine eindeutigen Erkenntnisse über den Nutzen des medizinischen Cannabiskonsums bei Patienten mit PTBS vorliegen, es an Humanstudien mit ausreichenden Teilnehmern mangelt, sind weitere Studien erforderlich, bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können.

Übelkeit und Erbrechen

Medizinisches Cannabis hat sich bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen (CINV), einer häufigen Nebenwirkung von Krebstherapien, als wirksam erwiesen. Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide möglicherweise mehr bewirken als einige traditionelle Antiemetika. Nabilon und Dronabinol sind oral verabreichte synthetische Cannabinoide, die für die Behandlung von CINV zugelassen sind. Sie wirken, indem sie die Bindung von Dopamin und Serotonin an Rezeptoren, die mit CINV assoziiert sind, blockieren. Medikamente auf Cannabisbasis können Patienten verschrieben werden, die auf herkömmliche Arzneimittel nicht ansprechen. Was natürliches Cannabis betrifft, haben humane Studien gezeigt, dass es wirksam sein könnte, auch wenn synthetische Cannabinoide versagten. Neben der potenziellen Linderung der mit CINV verbundenen Übelkeit ist natürliches Cannabis auch zur Behandlung anderer Arten von Übelkeit nützlich. Wenn medizinisches Cannabis zur Behandlung allgemeiner Übelkeit verwendet wird, hängen die therapeutischen Ergebnisse von der THC-Konzentration und dem THC- und CBD-Verhältnis ab.

Welche Nebenwirkungen hat medizinisches Cannabis?

Zu den am häufigsten berichteten Nebenwirkungen gehören:

  • rote Augen
  • Niedriger Blutdruck
  • Benommenheit
  • Depression
  • Erhöhter Herzschlag
  • Halluzinationen
  • Beeinträchtigtes Urteilsvermögen und Koordination

Wenn Cannabis von Jugendlichen verwendet wird, während sich das Gehirn entwickelt, kann es den IQ und die geistige Funktion beeinträchtigen. Inhaliertes Marihuana kann das Risiko einer Bronchitis erhöhen und zu anderen Lungenproblemen führen.

Macht medizinisches Marihuana abhängig?

Die meisten Untersuchungen haben ein geringes Risiko einer Cannabisabhängigkeit und eine geringe Toxizität von medizinischem Marihuana gezeigt. Das gilt allerdings nur, wenn es gemäß den medizinischen Empfehlungen in kleinen therapeutischen Dosen eingenommen wird. Das US-amerikanische National Institute on Drug Abuse behauptet jedoch, dass Marihuana als „Einstiegsdroge“ zu anderen Drogen gilt und abhängig machen kann. Diese Aussage bezieht sich jedoch auf einen höheren THC-Gehalt. Medizinisches Cannabis mit höheren Mengen an THC birgt ein geringes Suchtrisiko, wenn es bei chronischen Erkrankungen täglich eingenommen wird. Dieses Risiko ist jedoch geringer als bei Opioid-Schmerzmitteln und Benzodiazepinen, die bei Angstzuständen und zum bei Schlafproblemen eingesetzt werden. Medizinische Cannabisspezialisten überwachen die Patienten sorgfältig, um alle Anzeichen einer Sucht zu kontrollieren, das Risiko zu minimieren. Abgesehen davon werden Produkte mit geringerem Risiko ausgewählt, die für die Symptome des Patienten geeignet sind. Es gibt natürlich auch Vorbehalte hinsichtlich der psychischen Abhängigkeit bei starken Konsumenten von Cannabis. Überraschenderweise haben einige Untersuchungen gezeigt, dass CBD-Öl die Marihuana-Sucht behandeln kann.

Wer darf, medizinisches Cannabis verschreiben?

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Laut Gesetz dürfen Hausärzte keine Rezepte für aus Cannabis enthaltende Medikamente ausstellen. Die NHS-Richlininen besagen, dass medizinisches Cannabis von einem Facharzt verschrieben werden sollte, und zwar in Fällen, bei denen es eindeutige veröffentlichte Belege für den Nutzen von Cannabis gibt und wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht hilfreich waren.

Am 11. November 2019, veröffentlichte The National Institute of Health and Care Excellence  ( NICE )  einen Leitfaden für Arzneimitteln auf Cannabisbasis  und Empfehlungen für Mediziner. Medizinisches Cannabis soll laut Richtlinien von einem im Facharztregister eingetragenen Facharzt verschrieben werden. Zu den verschreibungspflichtigen und im Vereinigten Königreich zugelassenen Medikamenten auf Cannabisbasis gehören Epidiolex, Sativex und Nabilone. Die Ärzte können auch pflanzliche medizinische Cannabisprodukte verschreiben, die von Bedrocan BV, dem offiziellen Hersteller von medizinischem Cannabis der niederländischen Regierung, hergestellt werden. Bedrocan-Produkte, darunter Bedrocan, Bedrobinol, Bediol und Bedica, sind auf Privatrezept erhältlich. Cannabisprodukte wie getrocknete Blüten und Extrakte aus ganzen Pflanzen sind im NHS nicht erhältlich, unabhängig von der Schwere einer Erkrankung. Dronabinol, ein synthetisches Cannabinoid, ist in Großbritannien nicht als zugelassenes Arzneimittel erhältlich.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Freizeitkonsum von Cannabis immer noch illegal ist. Cannabisöl mit mehr als 0,05 % THC, dem psychoaktiven Element, ist in Großbritannien verboten.

Welches medizinische Cannabis ist in Großbritannien erhältlich?

NICE, ein Zweig des NHS, bot evidenzbasierte Beratung und Anleitung zu medizinischem Cannabis für Gesundheits- und Sozialpflegekräfte an. Ab 2020 sind im Vereinigten Königreich drei Medikamente auf Cannabisbasis verschreibungspflichtig und legal zu verwenden:

Epidiolex

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Epidiolex ist ein Medikament, das von GW Pharmaceuticals entwickelt wurde. Die Substanz enthält eine hochreine flüssige Form von CBD zur Behandlung seltener Formen von Epilepsie bei Erwachsenen und Kindern, sowie von Multipler Sklerose und ist vollständig THC-frei. Seit der Zulassung durch den NHS können Ärzte Epidiolex für Kinder mit Lennox-Gastaut- und Dravet-Syndrom verschreiben, einer schweren Epilepsie, die täglich zahlreiche Anfälle verursachen kann. Von den 3.000 Menschen in England, die derzeit am Dravet-Syndrom leiden, und den 5.000 Menschen, die mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom leben, wird erwartet, dass sich etwa 2.000 Menschen für Epidiolex qualifizieren. Die Leitlinien von NICE folgten den Zulassungen der Europäischen Kommission im Jahr 2019 und schlugen vor, dass Epidiolex zusammen mit dem generischen Antiepileptikum Clobazam (Markennamen Onfi und Sympazan) bei Patienten ab zwei Jahren angewendet werden kann.

Die NICE-Richtlinien basierten auf klinischen Studien und Ergänzungssstudien, Auswertung seiner antiepileptischen Wirksamkeit und Sicherheit für Patienten mit Dravet-Syndrom  und Lennox-Gastaut-Syndrom. Positive Ergebnisse aus den Studien deuteten darauf hin, dass die Epidiolex-Behandlung dazu beitrug, die Anfallshäufigkeit zu halbieren und gleichzeitig den allgemeinen Gesundheitszustand von 80 % der Teilnehmer zu verbessern. Trotz dieser Erfolge sind häufige Nebenwirkung von Epidiolex während dieser Studien Fieber, Schläfrigkeit, Appetitverlust, Erbrechen und Durchfall.

Sativex

Sativex, auch bekannt als Nabiximols, ist ein Mundspray, das eine Mischung aus CBD und THC enthält. Das Medikament wurde zur Behandlung von Krämpfen und Muskelsteifheit, bekannt als Spastik, bei Multipler Sklerose (MS) zugelassen. Fachärzte dürfen Sativex jedoch nicht zur Behandlung von Schmerzen verschreiben, die oft ein schwächendes Symptom von MS sind. Gemäß dem Misuse of Drugs Act 1971 ist Sativex ein kontrolliertes Medikament der Klasse B, das in den weniger restriktiven Schedule 4 der Misuse of Drug Regulations 2001 aufgenommen wurde. Das bedeutet, dass es im Vereinigten Königreich ohne Einschränkungen bei Lieferung, Lagerung und Vernichtung legal verschrieben werden kann. Sativex darf jedoch nur von einem Facharzt verschrieben werden, der Erfahrung in der Behandlung von Spastik bei Multipler Sklerose hat, wie z. B. Fachärzte für Rehabilitation, Fachärzte für Neurologie und Fachärzte für Schmerzen.

Bisher ist die Anwendung von Sativex auf Personen beschränkt, die in den ersten vier Behandlungswochen positiv darauf ansprechen. Falls keine offensichtliche Besserung der Spastiksymptome eintritt, wird die Behandlung mit dem Medikament abgebrochen. Häufige Nebenwirkungen von Sativex sind Schläfrigkeit, Schwindel, Müdigkeit, Durchfall, Verstopfung, Gedächtnis- oder Konzentrationsverlust, trockener Mund und veränderter Geschmackssinn. Allerdings sind Nebenwirkungen in den ersten Tagen der Behandlung wahrscheinlicher.

Nabilon

Nabilon wird normalerweise in Form einer Kapsel verabreicht und ist ein Medikament zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, die durch eine Krebs-Chemotherapie verursacht werden. Ein Arzt kann Nabilon zur Linderung der Symptome verschreiben, jedoch nur, wenn andere Behandlungen bei der Erkrankung nicht geholfen haben oder nicht geeignet sind. Es ist eine synthetische Form von Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ⁹-THC) und wirkt ähnlich wie THC. In Kanada, den USA, Großbritannien und Mexiko wird Nabilon als Cesamet vermarktet. Im Vereinigten Königreich ist Nabilon für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht zugelassen, da seine Wirksamkeit und Sicherheit nicht nachgewiesen wurden und es insbesondere bei Kindern zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit und Mundtrockenheit führen kann. Die Verwendung von Nabilon ist in der derzeitigen medizinischen Anwendung ungewöhnlich und wird nicht als übliche Behandlung von Übelkeit und Erbrechen angesehen, die durch Chemotherapie verursacht werden. Es gibt keine gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Verschreibung von Nabilon durch einen Spezialisten.

In Anbetracht der Tatsache, dass das Dravet- und das Lennox-Gastaut-Syndrom komplizierte, schwierige Arten von Epilepsien mit begrenzten wirksamen Behandlungsmöglichkeiten sind, brachte die weitere Zulassung von medizinischem Cannabis eine große Erleichterung. Viele Eltern von Kindern mussten Tausende von Pfund pro Monat für Medikamente mit THC und CBD bezahlen, die aus Kanada und Europa importiert wurden. Diese Medikamente führten zu einer signifikanten Verringerung der Anzahl und Schwere der Anfälle bei Kindern.

Obwohl bis zu 13 % der britischen Erwachsenen  unter chronischen Schmerzen leiden, befürworten die NICE-Richtlinien keine Schmerzbehandlungen auf Cannabisbasis. Die Langzeitwirkungen von Cannabisprodukten oder ihre Auswirkungen auf das sich entwickelnde Gehirn sind unbekannt. Es ist wichtig zu wissen, dass Cannabis kein Wundermittel ist und wie alle anderen Medikamente gegen Krampfanfälle bei manchen Menschen möglicherweise nicht wirkt.

Warum ist medizinisches Cannabis so schwer zu bekommen?

Es gibt drei wesentliche Herausforderungen auf dem Weg zum Zugang zu medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich:

  • Es fehlt nach wie vor an zuverlässigen klinischen Daten zu seiner Verwendung.
  • Der Preis für medizinisches Cannabis ist aufgrund ziemlich strenger und komplizierter Einfuhrbestimmungen und des mangelnden Angebots hoch.
  • Im Vereinigten Königreich gibt es einen generellen Mangel an Schulungen für Ärzte zu medizinischem Cannabis

Leider ist medizinisches Cannabis genauso teuer wie andere Pflanzenextrakte und getrocknete Blüten, die aus Ländern wie Kanada und den Niederlanden importiert werden. Aufgrund logistischer Herausforderungen und komplizierter bürokratischer Prozesse ist es schwierig, niedrigere Preise für Patienten auszuhandeln. Es ist anzunehmen, dass die Produktion von medizinischem Cannabis auf inländischem Gebiet die Lösung des Problems sein könnte, aber derzeit hat dies keine Priorität für das Innenministerium.

Aufgrund des begrenzten Budgets des NHS basieren medizinische Richtlinien meist auf der Kosteneffizienz von Medikamenten und Behandlungen und nicht nur auf ihrer Wirksamkeit. Nach diesem Prinzip ist es wahrscheinlich, dass medizinisches Cannabis billiger sein könnte, wenn der NHS es als Behandlung für chronische Schmerzen in Betracht ziehen würde. Glücklicherweise wurden beide Medikamente, Sativex und Epidyolex, teilweise aufgrund von Preissenkungen zugelassen. Obwohl Richtlinien eine Verschreibung genehmigen, verfügen lokale Kostenträger möglicherweise nicht über genügend Mittel, um eine solche Behandlung zu finanzieren.

Wer hat Anspruch auf Rezepte?

Medizinisches Cannabis im NHS wird unter sehr begrenzten Umständen empfohlen. Es wird voraussichtlich für die folgenden Gruppen verschrieben:

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK
  • Kinder und Erwachsene mit seltener und schwerer Epilepsie.
  • Erwachsene mit Chemotherapie-induziertem Erbrechen oder Übelkeit.
  • Menschen mit Multipler Sklerose-induzierter Muskelsteifheit und Spasmen.

Medizinisches Cannabis wird von Ärzten in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungen nicht geeignet oder hilfreich sind. Aufgrund einer begrenzten Menge an zugelassenen Medikamenten und strengen Anforderungen darüber, wer Zugang zu ihnen haben darf, erhalten wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen in Großbritannien ein Rezept für medizinisches Cannabis. Obwohl es für viele Menschen frustrierend sein mag, ist es wichtig, sich nicht mit illegalem Cannabis vom Schwarzmarkt selbst zu behandeln. Sowohl THC als auch CBD können mit Medikamenten interagieren, wodurch ihre Wirkung stärker oder schwächer wird, was den Gesundheitszustand verschlechtern oder zu einer Überdosierung führen kann.

Privatärzte können von offiziellen Richtlinien abweichen und Rezepte für ein breiteres Behandlungsspektrum von Erkrankungen ausstellen. Daher werden mehr Rezepte für medizinisches Cannabis von unabhängigen Ärzten ausgestellt. Private Cannabisrezepte kosten zwischen Hunderten und Tausenden von Pfund pro Monat. Deswegen werden pro Jahr etwas mehr als hundert Rezepte ausgestellt.

Wie man privat an medizinisches Cannabis gelangt

Die Nachfrage nach Arzneimitteln auf Cannabisbasis war noch nie so groß, wie aus der  2019 YouGov  Umfrage hervorging. Diese ergab, dass 1,4 Millionen britische Bürger (2,8 % der erwachsenen Bevölkerung) illegal „Straßen“-Cannabis konsumierten, um chronische Gesundheitsprobleme zu lindern.

Seit der Legalisierung im November 2018 gab es beim NHS nur wenige Verschreibungen für medizinisches Cannabis, insbesondere mit THC-Gehalt. Der Zugang zu medizinischem Cannabis über den NHS ist im Vereinigten Königreich nach wie vor schwierig und selten. Daher bieten Privatkliniken Patienten einen viel einfacheren Zugang zu medizinischem Cannabis. Außerdem können Fachärzte in Privatkliniken ein breiteres Spektrum an Erkrankungen behandeln, darunter Krebs, Schmerzen, Fibromyalgie, Epilepsie, psychiatrische und neurologische Erkrankungen.

Leider ist der einfachere Weg kostspielig und ist nur eine Option für Patienten, die sich 200-250 £ für private Arzttermine und zwischen 600-800 £ für Rezepte pro Monat leisten können. Ab Februar 2020 könnte der Preis für Rezepte bis zu 3.500 £ pro Monat erreichen.

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Private Zentren

The Medical Cannabis Clinics

30 Newmannstr

Fitzrovia, London

W1T 1PT

Tel: 02039282813

Von dieser privaten Klinik gibt es mehrere Zentren in London, Birmingham, Manchester, Nottingham, Leeds, Bristol und Newcastle. Diese Kliniken bieten führende Cannabis-basierte Therapien an und kümmern sich um Patienten mit chronischen Schmerzen, neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Das Team besteht aus multidisziplinären medizinischen Cannabis-Fachpersonal und erfahrenen und angesehenen Cannabinoid-Experten. Damit bieten Kliniken eine auf Cannabis basierende Therapie für Patienten mit Schmerzen, neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen und Symptomen an, bei denen sich bestehende Behandlungen als nicht wirksam erwiesen haben. Diese Medical Cannabis Clinics wurden bei der Care Quality Commission (CQC), der unabhängigen Regulierungsbehörde für Gesundheits- und Sozialfürsorge in England, registriert. Ein Überweisungsschreiben wird begrüßt, da es den Spezialisten der Medical Cannabis Clinic ermöglicht, mehr über den Gesundheitszustand, die Symptome und die Behandlungsverläufe vom vorhergehenden Fachpersonal zu erfahren. Wenn kein Überweisungsschreiben vorliegt, wird ein Patient gebeten, den Fragebogen auszufüllen und eine medizinische Zusammenfassung der letzten 10 Jahre, Blutuntersuchungsergebnisse und alle Briefe von Spezialisten, die seine Behandlung beaufsichtigten, einzureichen. Es gibt auch ausgewiesene ermäßigte Terminfenster und außerdem sind auch standardisierte kostengünstige Rezepte verfügbar. Die Klinik bietet Videokonsultationen während der COVID-19-Quarantäne an. Rezepte dauern von wenigen Tagen bis zu 28 Tagen.

Sapphire Medical

10 Harleystr

Marylebone, London

W1G 9QY

Tel: 02074594075

Sapphire Medical Clinics zielen darauf ab, Patienten Zugang zu medizinischem Cannabis zu verschaffen, die durch Beratung mit erfahrenen Ärzten, die nach den Standards aller relevanten Regulierungsbehörden arbeiten, gesundheitlichen nutzen können. Die Klinik hat sich zum Ziel gesetzt, ein vertrauenswürdiger Partner von NHS-Medizinern zu werden und Patienten in ganz Großbritannien bei der Verwendung von medizinischem Cannabis zu helfen, wo dies angemessen ist. Die Klinik bietet Hilfe für Patienten mit krebsbedingten Erkrankungen, Magen-Darm-, Schmerz-, neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen sowie bei Palliativpflege. Sapphire Medical arbeitet an einem klinischen Überweisungsprogramm, was bedeutet, dass ein Hausarzt oder Berater einen Patienten an Sapphire überweisen muss. Die Klinik vereint ein multidisziplinäres Team von Medizinern, die Patienten auf der Grundlage ihres Fachwissens und ihrer Spezialisierung behandeln. Die Kliniken sind bei der Care Quality Commission (CQC) registriert und bieten Videokonsultationen an.

Cannabis Access Clinics

2 Harleystr

Marylebone, London

W1G 9PA

Tel: 02039980115

Cannabis Access Clinics bietet Patienten im Vereinigten Königreich Zugang zu Fachärzten mit Erfahrung in der Verschreibung von Produkten auf Cannabisbasis. Die Spezialisten der Klinik sind GMC-registriert und verschreiben nur Medikamente gemäß ihrem Fachgebiet und den MHRA-Richtlinien. Patienten, die in Cannabis Access Clinics behandelt werden, werden in Forschungsstudien aufgenommen und erhalten eine kontinuierliche Überwachung der Behandlung. Zusammen mit der angewandten Cannabisforschung unterstützt das Programm der Klinik die Patientensicherheit und hat sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis für die Vorteile und Risiken durch die Verwendung von medizinischem Cannabis zu verbessern. Die Klinik begrüßt Überweisungen von Hausärzten und Gesundheitsspezialisten, wenn ihre Patienten von medizinischen Cannabisbehandlungen profitieren könnten. Die Ärzte können Patienten über einen videobasierten Telemedizindienst konsultieren.

MyAccess-Clinics

25A Eccleston Street, Belgravia,

London SW1W 9NP

Tel: 02039834007

MyAccess-Kliniken unterstützen Patienten aus ganz Großbritannien mit Einrichtungen in London und Bristol. Ihre Experten bieten eine unabhängige Beratung über medizinischen Cannabis Behandlungen. Die Kliniken bieten erschwingliche und unterstützende Versorgung für Patienten mit schwächenden Erkrankungen wie neuropathischen und chronischen Schmerzen, generalisierter Angststörung, Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD). Man benötigt keine Überweisung von einem Arzt, um einen Termin zu vereinbaren, aber man muss in ärztlicher Behandlung sein. Experten können Fernbeurteilungen per Telefon oder Videoanruf durchführen. Unter besonderen Umständen kann die Klinik Hausbesuche im Rahmen der häuslichen Pflege veranlassen. MyAccess Clinics arbeiten nach den Richtlinien von MHRA, GMC und NHS England. Das Gesundheitsteam besteht aus spezialisierten Beratern und diplomierten Krankenschwestern. MyAccess-Kliniken sind bei der Care Quality Commission (CQC) registriert.

Cancard

Die Cancard-Kampagne wurde vor Kurzem von Carly Barton, der bekannteste Verfechterin für eine Gesetzesreform zu medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich, erschaffen. Mithilfe dieses Projekts wird eine Cannabis-Ausnahmegenehmigung dazu beitragen, Patienten mit medizinischem Cannabis vor der Strafverfolgung im Vereinigten Königreich zu schützen. Ungefähr 1 Million Menschen im Vereinigten Königreich könnten für die Cancard in Frage kommen, wenn sie die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Eine bestätigte Diagnose vom Hausarzt (GP) vorliegt und sie Rezepte für den privaten Gebrauch besitzen
  • Zwei Arten von verschreibungspflichtigen Medikamenten eingenommen haben oder diese Optionen aufgrund von Nebenwirkungen oder potenzieller Abhängigkeit abgelehnt haben
  • Sie sich ein Privatrezept nicht leisten können
  • Nur eine kleine Menge Cannabis benötigen, um ihren Beschwerden zu lindern
  • Sie von der Kriminalisierung bedroht sind

Berechtigte Gesundheitsbedingungen können auf der Cancard-Website überprüft werden. Der Prozess, um Cancard zu erhalten, umfasst die folgenden Schritte:

Anmeldung

Ein Patient muss sich bei Cancard registrieren und den Antrag senden, der ein Passfoto und eine Kontakt-E-Mail des Hausarztes enthält.

Wenden Sie sich an den Hausarzt

Der Hausarzt muss den Gesundheitszustand durch Unterzeichnung eines Formulars bestätigen. Dieses Formular ähnelt dem Formular, das für die private Krankenversicherung verlangt wird. Der Patient muss dies telefonisch genehmigen.

Warten Sie, bis die Cancard freigegeben wird

Diejenigen, die eine Cancard besitzen, können sich gegenüber der Polizei als verifizierte Patienten mit medizinischem Cannabis ausweisen und bei Bedarf eine Open-Source-Rechtsverteidigung von Cancard verlangen.

Die Organisation plant auch, mit Hausärzten zusammenzuarbeiten, die die Initiative nicht unterstützen wollen. Cancard betont die Bedeutung der beteiligten Hausärzte, da die professionelle Unterstützung dem Antragsverfahren zugute kommt. Die NPCC hat erklärt, dass sie jegliche Beziehungen zwischen dem Cancard-System und Freizeitbenutzern und Händlern verhindern werden. Daher erlaubt die Kampagne einer Person nicht, illegale Drogen oder eine übermäßige Menge Cannabis zu besitzen.

Zusammenfassend ist Cancard ein positiver Trend, der dafür sorgt, dass Patienten einen breiteren Zugang zu medizinischem Cannabis erhalten. Patienten mit medizinischem Cannabis sollten keinen Stress aufgrund einer möglichen Strafverfolgung erfahren.

Hoffnung für die Zukunft

  alphagreen The Ultimate Guide To Medical Cannabis In The UK

Mit Blick auf die Zukunft wird sich die Situation im Vereinigten Königreich von medizinischem Cannabis hoffentlich im Laufe der Zeit verbessern. Neben den positiven Auswirkungen von Cancard haben einige Händler begonnen, sich eine breitere Produktpalette zu sichern. Es wird erwartet, dass EU-Bezugsquellen für medizinisches Cannabis in Betrieb genommen werden, und die Kosten für medizinisches Cannabis beginnen werden, endlich zu sinken. Ebenso wird die Zahl klinischer Daten zunehmen, wodurch die Anzahl der Erkrankungen, die mit medizinischem Cannabis behandelt werden dürfen, steigen wird. Bislang gibt es noch Hoffnung für diejenigen, die derzeit von der Behandlung ausgeschlossen sind, darunter Eltern von Kindern mit Epilepsie, die Tausende von Euro bezahlen müssen, um importierte Medikamente zu erhalten, die CBD und THC enthalten.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem COVID-19-Ausbruch hat die britische Regierung erklärt, dass Patienten, die ein Rezept für medizinisches Cannabis besitzen, ihre Medikamente schneller erhalten werden. Die Verzögerungen werden durch das Ende des Verbots von Massenimporten medizinischer Cannabisprodukte verringert, und britische Unternehmen können nun mehr medizinische Cannabisprodukte aus dem Ausland bestellen und lagern. Dies wird eine große Verbesserung gegenüber dem vorherigen System darstellen, bei dem die Bestellungen für jeden einzelnen Patienten erfolgen mussten, was oft zu monatelangen Verzögerungen führte.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer, der den Zugang zu medizinischem Cannabis im Vereinigten Königreich verbessern könnte, ist das Projekt Twenty21, Europas erstes Register für medizinisches Cannabis. Das Projekt Twenty21 beabsichtigt, ausreichende Daten zur Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei der Behandlung und Kontrolle bestimmter Krankheiten zu liefern. Das Projekt hat zum Ziel, bis Ende 2021 bis zu 20.000 Patienten zu erfassen und damit die umfangreichste Datenbank zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und zum Risiko-Nutzen-Verhältnis von medizinischem Cannabis zu erstellen.

Sein Zweck ist es, politischen Entscheidungsträgern zu zeigen, dass medizinisches Cannabis ebenso allgemein erschwinglich und verfügbar sein sollte wie andere gängige Medikamente. Zusätzlich wird es auch behandelnde Ärzte in ganz Großbritannien dabei unterstützen, sich sicherer zu fühlen, Patienten medizinisches Cannabis zu verordnen. Die Ergebnisse des Registers dürften ein überzeugendes Argument für eine NHS-Finanzierung liefern und möglicherweise das Licht am Ende des Tunnels für Patienten mit Multipler Sklerose, posttraumatischer Belastungsstörung, Angststörung, Epilepsie, chronischen Schmerzen und Substanzkonsumstörung und Tourette-Syndrom sein könnte, die Zugang zu medizinischem Cannabis suchen, um ihre Erkrankung zu behandeln.


FAQ

Medizinisches Cannabis ist in Großbritannien legal. Das Medikament wurde im November 2018 von Medikamenten der Liste 1 auf Liste 2 verschoben, was es Patienten ermöglicht, es für medizinische Zwecke zu verwenden, solange es von einem zugelassenen Facharzt verschrieben wird. Nach geltendem britischem Recht ist der Freizeitkonsum von Cannabis jedoch immer noch verboten.

Wer kann im Vereinigten Königreich medizinisches Cannabis verschreiben?

Nach derzeitigem Stand kann jeder Arzt im GMC-Fachregister medizinisches Cannabis verschreiben. Zu den Ärzten in diesen Registern gehören normalerweise Krankenhausberater, aber einige Hausärzte können auch Medikamente auf Cannabisbasis im Rahmen von Vereinbarungen zur gemeinsamen Versorgung mit Anweisungen von Spezialisten verschreiben. In der Regel erhaltst Du mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Rezept von einem Arzt, der für eine medizinische Cannabisklinik arbeitet, da diese medizinischen Fachkräfte besser für Cannabisanwendungen qualifiziert sind.

Wie bekomme ich ein Rezept für medizinisches Cannabis?

Derzeit werden wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen im Vereinigten Königreich ein Rezept für medizinisches Cannabis erhalten. Verschreibungen werden nur für Kinder und Erwachsene mit seltenen und schweren Formen der Epilepsie, Erwachsene mit Erbrechen oder Übelkeit aufgrund einer Chemotherapie sowie Personen mit Muskelsteifheit und -krämpfen aufgrund von Multipler Sklerose (MS) ausgestellt. NHS-Spezialisten sind jedoch gesetzlich berechtigt, das Medikament zu verschreiben, daher lohnt es sich immer, sich bei ihnen zu erkundigen.

Ist medizinisches Cannabis sicher?

Bisher wurden keine Überdosierungen aufgrund des Konsums von Cannabis gemeldet.  Nach der Einnahme von medizinischem Cannabis können jedoch folgende Nebenwirkungen auftreten: Schwindel, Rausch, Halluzinationen, Übelkeitsgefühle, Verhaltens- oder Stimmungsänderungen und Schwäche. Wenn Du eine dieser Nebenwirkungen von Medikamenten auf Cannabisbasis bemerkst, ist es wichtig, sie Deinem medizinischen Team zu melden.

Wie wird medizinisches Cannabis typischerweise verabreicht?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, medizinisches Cannabis einzunehmen. Mit Cannabis angereicherte Öle können sublingual unter der Zunge eingenommen werden, in Form von topischen Produkten, Kapseln oder getrockneten Blüten zum Verdampfen. Das Gespräch mit dem Arzt ist der beste Weg, um herauszufinden, wie Du medizinisches Cannabis für Deine spezifische Erkrankung am besten konsumieren kannst. Nach geltendem britischem Recht ist das Rauchen von Cannabis nicht erlaubt.


Verifiziert durch einen Arzt

Anastasiia Myronenko

Anastasiia Myronenko

Anastasiia Myronenko ist Medizinphysikerin und praktiziert aktiv in einem der führenden Krebszentren in Kiew, Ukraine. Sie erhielt ihren Master-Abschluss in medizinischer Physik an der Karazin Kharkiv National University und absolvierte ein Praktikum in biologischer Physik am GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung, Deutschland. Anastasiia Myronenko ist auf Strahlentherapie spezialisiert und Mitglied der ukrainischen Vereinigung medizinischer Physiker.

Related Posts

Leave a Reply